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09.12.2021

Entlastung statt Entlassung

Hochschule

Künstliche Intelligenz und ihre Potenziale bei SCIENCE meets BUSINESS

Vor einigen Jahren noch Inhalt futuristischer Hollywoodfilme, heute bereits im Alltag angekommen: Künstliche Intelligenz (KI). Sie erleichtert in vielen Bereichen das Leben – sei es der Sprachassistent oder die Gesichtserkennung auf dem Handy. Auch Unternehmen können vom Einsatz intelligenter Anwendungen profitieren. Die elfte Ausgabe der Reihe „SCIENCE meets BUSINESS“ widmete sich daher dem Thema „Künstliche Intelligenz - Potentiale für den regionalen Mittelstand“. Expert:innen sprachen über die Vorteile und Grenzen von KI-Anwendungen. „Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, Erkenntnisse zu gewinnen und Prozesse zu optimieren. Wir wollen schauen, welche Potenziale sie für mittelständische Unternehmen hat und wie wir als Hochschule die Entwicklung unterstützen können“, so Prof. Dr. Rabea Diekmann, Konrektorin für Forschung, Transfer & Weiterbildung an der Hochschule Bremerhaven. Interessierte konnten der digitalen Veranstaltung im Livestream folgen.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Künstliche Intelligenz“? Die Antwort auf diese Frage lieferte der mit einer Körpergröße von rund 1,20 m kleinste Gast der Veranstaltung: Pepper, „Künstliche Intelligenz ist die Studie, wie man Computer dazu bringt, Dinge zu tun, in denen Menschen im Moment besser sind“, erklärte der humanoide Roboter, den Hochschulmitarbeiter Şahin Gültekin mit der Unterstützung von Informatikstudenten für seinen Auftritt programmiert hatte. Gültekin ist Mitarbeiter im neu eingerichteten KI-Transfer-Zentrum des Landes Bremen. Mit diesem soll in Bremen und Bremerhaven ein „lebendiger Ort zur Entwicklung und Anwendung Künstlicher Intelligenz“ geschaffen werden. Projektkoordinatorin und Referentin für KI bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa ist Inis Ehrlich.

Das Land Bremen ist bereits heute ein anerkannter Standort für KI-Forschung. Bei der Arbeit des KI-Transfer-Zentrums gehe es darum, Vorurteile abzubauen. „Unternehmen sollten für die Chancen, die KI ihnen bietet, sensibilisiert werden. Es geht nicht darum, dass Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, sondern darum, die Mitarbeitenden zu entlasten. Das ist besonders in Bereichen wichtig, in denen Fachkräfte fehlen“, erklärte Gültekin. Künstliche Intelligenz habe allerdings auch ihre Grenzen. Sie könne bisher vor allem routinierte und eingeübte Aufgaben übernehmen. Somit werden menschliche Arbeitskräfte nicht überflüssig. Stattdessen sei es wichtig, die Mitarbeiter:innen entsprechend im Umgang mit der KI fortzubilden.

Ein Beispiel aus der betrieblichen Praxis, welche Möglichkeiten KI für Unternehmen bietet, ist das Projekt „Manufaktur 4.0“. Hier soll Künstliche Intelligenz dabei helfen, die Qualität von Rohwaren zu erkennen und den richtigen Verarbeitungszeitpunkt zu ermitteln. Auf diese Weise möchte die Deutsche See GmbH gewährleisten, dass ihre Feinkostsalate eine gleichbleibend hohe Qualität haben. „Rohware ist unterschiedlich. Einige Waren sind leicht verderblich, andere bleiben länger frisch. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz sollen Rohstoffanalysen durchgeführt werden, so dass keine Waren verderben. Auf diese Weise sollen zukünftig weniger Waren entsorgt und somit Rohstoffe nachhaltiger genutzt werden“, erklärt Gunnar Bosse, der an der Hochschule das Projekt betreut. Gemeinsam mit Kai Hadeler von der Deutsche See GmbH arbeitet er an der Automatisierung der Prozesse. Aktuell läuft allerdings noch der Lernprozess. „Wir müssen die KI mit Rohdaten füttern, damit sie die Auswertungen überhaupt vornehmen kann. Das ist ein schwieriger Prozess, weil die Daten uns teilweise fehlen und erst generiert werden müssen. Wir können relativ einfach sagen, ob eine Ware ganz frisch oder bereits verdorben ist. Dazwischen gibt es aber viele Abstufungen, deren Werte wir erst einprogrammieren müssen“, so Gunnar Bosse. Unterstützt wird das Projekt vom Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH (BIBA).

Moderiert wurde die Veranstaltung von Helmut Stapel. Im Anschluss an die Vorträge nutzen die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in virtuellen Räumen mit den Beteiligten auszutauschen.

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