31.07.2023
Studierende der Hochschule Bremerhaven testen selbstgebaute technische Systeme auf Helgoland
Gemeinsamer Workshop lädt zu Austausch von Erfahrungen und Wissen ein
Für die meisten Besucher:innen ist Helgoland ein Tagesausflugsziel. Dreizehn Studierende der Maritimen Technologien, einer Vertiefung des Bachelorstudiengangs Ingenieurwesen an der Hochschule Bremerhaven, haben hingegen auf der Insel ihre Systeme getestet und Vorträge darüber gehalten. Während einer mehrtägigen Expedition ans Alfred-Wegener-Institut (AWI) tauschten die Jungwissenschaftler:innen dabei gemeinsam mit zehn Stipendiat:innen vom AWI ihre Erfahrungen und ihr Wissen in den Bereichen Meerestechnik, Windenergie und Meeresenergien aus.
Perfekte Forschungsumgebung am Alfred-Wegener-Institut
Bereits zum zehnten Mal fand der „Workshop for Maritime Technologies“ für Studierende der Hochschule am Meer statt – und letztes Jahr erstmalig auf Helgoland. „Diese Forschungsstation bietet nicht nur eine perfekte Umgebung für Forschung, sondern ermöglicht es auch den Studierenden, sich mit ersten Forschungsprojekten vertraut zu machen und Erfahrungen mit anderen Studierenden und Wissenschaftler:innen auszutauschen“, sagt Prof. Dr. Axel Bochert, der an der Hochschule Maritime Technologien lehrt.
Mit an Bord auf dem Forschungskutter
Bevor die Studierenden ihre selbstgebauten Systeme getestet haben, trafen sie einige Vorbereitungen. „Wir haben während des Semesters mehrere Projekte geplant und gebaut“, erzählt Nina Möller, die Studienpatin und studentische Ansprechpartnerin für den Studiengang Maritime Technologien ist. Darunter sind ein Water Current Energy Converter, ein Current Sensor und der Prototyp einer Windenergieanlage. Auf dem Meeresgrund (zunächst in flachem Wasser) abgesetzt, nutzt der Converter die Gezeitenströmung für die eigene Energieversorgung. Die Gruppen maßen zunächst, wie viel Energie aus der Gezeitenströmung entnommen werden konnte. Zukünftig soll er als autarkes Messsystem langfristig Daten aufzeichnen. Dazu zählen beispielsweise die Temperatur und der Salzgehalt. Der Current Sensor misst die Strömungsrichtung und -geschwindigkeit und zeichnet sie auf.
„Auf Helgoland haben wir den Systemen den letzten Feinschliff gegeben und getestet. Das haben manche Gruppen zunächst im Hafenbecken oder im Wind gemacht, bevor es ins freie Wasser ging. Ausgesetzt wurden die Systeme dann für 24 bis 48 Stunden kurz vor Helgoland. Beim Water Current Energy Converter musste aufgrund des schweren Gewichtes ein Kran verwendet werden. Bei der zweiten Ausfahrt wurden ein Current Sensor und ein Tauchroboter, Remotely Operated Vehicle (ROV), ausgebracht. Mit dem ROV konnten wir die Projekte unter Wasser über einen Bildschirm betrachten. Bei allen Ausfahrten hatten wir Unterstützung von unseren Dozenten und vom Kapitän des Kutters“, sagt Nina Möller, die wie die anderen Studierenden mindestens einmal mit an Bord des Forschungskutters „Aade“ des AWI zum Aussetzen der Systeme ins Meer war. „Bei der dritten Ausfahrt wurden die Projekte wieder eingeholt. Anschließend wurden die Ergebnisse ausgewertet und Probleme analysiert und behoben“, erklärt sie.
Gruppen haben viel geleistet
Obwohl die Studierenden ihre Systeme an der Hochschule Bremerhaven vorab geplant hatten, kam es zu Fehlern. Diese lassen jedoch das Fazit zur Exkursion nicht weniger positiv ausfallen: „Auch wenn die Geräte, die unsere Studierenden entwickelt haben, nicht vollständig funktioniert haben, war der diesjährige Workshop ein voller Erfolg für uns. Die Gruppen haben viel geleistet und aus den Fehlern der Entwicklung können wir für die Zukunft lernen“, freut sich Prof. Dr. Axel Bochert.
Ergebnisanalyse gibt Aufschluss über zukünftiges Arbeiten
Um die aufgetretenen Fehler zukünftig zu vermeiden, zählte die Gruppe zunächst die Probleme auf. Das Gehäuse des Current Sensors wurde im 3D-Druck gefertigt. Da jedoch der Sensor undicht war, gelangen geringe Mengen Wasser ins Gehäuse. Dies bedeutet, dass bei einem längeren Einsatz die Elektronik gelitten hätte. Um dies zu verhindern, müssten laut Prof. Dr. Axel Bochert die Dichtflächen sauberer gefertigt oder nachgearbeitet werden. Eine Dichtung hat generell die Aufgabe, Stoffe wie Wasser daran zu hindern, ins Innere des Sensors zu gelangen.
Interesse geweckt? Bewerbungen für Bachelorstudiengänge möglich bis zum 15. August
Die Bachelorvertiefung Maritime Technologien des Studiengangs Ingenieurwesen bildet Nachwuchskräfte für Forschung, Entwicklung und Wirtschaft aus. Studieninteressierte können sich noch bis zum 15. August bewerben. Fragen dazu beantwortet das Immatrikulations- und Prüfungsamt unter studsek@hs-bremerhaven.de.