Der Schwerpunkt einer HAW-Professur liegt auf praxisorientierter Lehre. Daher beinhalten Professuren an HAW eine höhere Lehrverpflichtung, i.d.R. 18 Semesterwochenstunden (Uni-Professur: 8-9 SWS). ). Lehrveranstaltungen werden durch berufliche Erfahrungen der Lehrenden bereichert und haben auch daher einen starken Anwendungsbezug.
Ihre Freude an der Arbeit mit den Studierenden und Ihr Engagement in der Lehre finden hierbei Anerkennung!
Gemeinsam auf zur HAW-Professur
Hohe Qualität der Lehre bei starkem Praxisbezug und Nähe zur Wirtschaft – das bieten Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW/FH). Eine Karriere als HAW-Professor:in bietet Ihnen viele Möglichkeiten, wertvolle Erfahrungen aus der beruflichen Praxis anwendungsnah in die Lehre einzubringen und eigene Schwerpunkt in Forschung und Lehre zu setzen. An einer HAW finden Sie ein einzigartiges, in der Regel familiäreres Arbeitsumfeld vor, das Raum für eigene Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten lässt.
Auf dieser Seite erfahren Sie, ob es einen Unterschied zwischen einer FH und einer HAW gibt, welche Vorteile eine HAW-Professur mit sich bringen kann und warum diese Karrierewahl auch für viele Wissenschaftler:innen attraktiv sein kann.
Wenn Sie mit Begeisterung forschen und lehren sowie darüber hinaus Freude daran haben, Ihr Wissen mit jungen Menschen zu teilen, dann sind das allerbeste Voraussetzungen für eine HAW-Professur!
HAW, HS, FH, TH und Universität Wo ist der Unterschied?
Die Hochschulen (übergeordnete Bezeichnung) in Deutschland können überwiegend drei Hochschularten zugeordnet werden: Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie Kunst- und Musikhochschulen. Daneben gibt es noch weitere Hochschultypen, wie z.B. pädagogische Hochschulen, Berufsakademien oder Duale Hochschulen.
Die ersten Hochschulen für angewandte Wissenschaften – bis Anfang der 2000er bekannt unter der Bezeichnung „Fachhochschule“ - wurden in Deutschland 1969 gegründet. Seit Anfang der 2000er können sich Fachhochschulen in Deutschland auch „Hochschulen für angewandte Wissenschaften“ oder auch nur „Hochschule“ nennen. Der Begriff „University of Applied Sciences" ist international verständlicher und stützt die Gleichwertigkeit von (Fach-)Hochschulen und Universitäten. Folgende Bezeichnungen im Hochschulnamen stehen für den Hochschultypus HAW:
- Hochschule ('HS')
- Hochschule für angewandte Wissenschaften ('HAW')
- Technische Hochschule ('TH')
- Fachhochschule ('FH')
- University of Applied Sciences ('UAS')
HAW bilden neben Universitäten einen wichtigen Teil der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft und bieten praxisorientierte Lehre in kleinen Gruppen. Dadurch sind sie stärker anwendungsorientiert, während Universitäten eher grundlagen- und forschungsorientiert aufgestellt sind. Seit dem Bologna-Prozess (Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse) nähern sich beide Hochschultypen sukzessive an.
Nachwuchsförderung findet an HAW zumeist in Form der kooperativen Promotion statt. Seit 2015 wird in immer mehr Landeshochschulgesetzen die Möglichkeit für HAW verankert, das Promotionsrecht zu erlangen und dementsprechend eigene Promotionskollegs aufbauen zu können.
Neben der Lehre können Sie selbstbestimmt eigene Forschungsthemen gestalten und bearbeiten. Die Möglichkeit zur Reduktion des Lehrdeputats für Forschung und akademische Selbstverwaltung steht allen Professor:innen offen, daneben sind auch Forschungs-/Praxisfreisemester möglich.
Während an einer Universität vor allem Grundlagenforschung betrieben wird, nehmen HAW eher anwendungsorientierte Forschung in den Fokus. Projekte werden häufig in Kooperation mit der Industrie und anderen Praxispartnern durchgeführt.
Universitäten stehen in engem Austausch mit einer nationalen und internationalen wissenschaftlichen Community. Eine Zusammenarbeit erfolgt dabei in der Regel mit anderen Universitäten sowie Forschungseinrichtungen.
Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) sind hingegen stark mit der regionalen Wirtschaft und Industrie vernetzt und HAW-Professor:innen pflegen oft enge Kontakte zu Unternehmen und anderen Praxispartner:innen. Daneben bestehen ebenfalls Kooperationsbeziehungen zu anderen nationalen und internationalen Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen.
Während der typische Karriereweg hin zu einer Universitätsprofessur über wissenschaftliche Positionen wie Postdoc, Juniorprofessur, Habilitation und schließlich einer Berufung auf eine Professur verläuft, sind die Wege zu einer HAW-Professur vielfältiger und es wird keine Habilitation oder Juniorprofessur benötigt.
Häufig führt der Weg zu einer HAW-Professur über eine Karriere in der Industrie oder in außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, kombiniert mit der akademischen Qualifikation (Promotion). Der Fokus einer Universitätskarriere liegt stark auf wissenschaftlichen Veröffentlichungen und der Einwerbung von Forschungsgeldern, für eine HAW-Professur ist hingegen eine möglichst umfangreiche berufliche Praxis von zentraler Bedeutung.
- Karriere mit Wirkung: wertvolles Wissen aus der Praxis an junge Menschen weitergeben
- Selbstbestimmtes Arbeiten: Möglichkeit, eigene Schwerpunkte in Lehre und Forschung zu setzen
- Abwechslungsreich und vielfältig durch ein breites und interessantes Aufgabenspektrum
- Einbringen der eigenen Berufserfahrung: vielfältige Erfahrungen werden wertgeschätzt
- interdisziplinäres Umfeld
- vielfältige Zugangswege
- starke Verknüpfung von Theorie und Praxis
- Laufbahn ohne Risiko und Befristungen / Sicherer Arbeitsplatz mit Beamtenstatus (Grundgehalt i.d.R. W2)
- Steigende Zahl von Ausschreibungen sorgt für gute Berufsaussichten
- Umfangreiches Angebot an Einarbeitungs- und Weiterbildungsprogrammen
- Vereinbarkeit von Familie & Beruf (flexible Arbeitszeiten, Arbeitsumfang ist gut kalkulierbar)
- familiäres Umfeld: i.d.R. sind Hochschulen deutlich kleiner als Universitäten
- kleinere Kurse, intensiverer Kontakt zu Studierenden
Die Promotion muss spätestens zum Zeitpunkt der Berufung abgeschlossen sein. Ist die Promotion zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht abgeschlossen, sollte angegeben werden, wann mit dem Abschluss zu rechnen ist.
Ausschließlich in künstlerischen und gestalterischen Fächern kann eine Promotion durch andere (wissenschaftliche) Leistungen ersetzt werden, wenn dies in der Ausschreibung genannt wird.
Üblicherweise sind bis zur Berufung 5 Jahre einschlägige berufliche Praxis gefordert, davon mindestens 3 Jahre außerhalb des Hochschulbereichs. Der Umfang dieser Tätigkeiten muss bei einem Volumen von mindestens 50 % liegen. Geringere Umfänge können ggf. kumuliert werden.
Die pädagogisch-didaktische Eignung wird idealerweise durch (erste) Erfahrungen in der Vermittlung von Inhalten - bestenfalls im Hochschulkontext - nachgewiesen.
Professuren werden durch Berufungsverfahren besetzt, die mehrere Monate dauern. Für die Erstellung des Berufungsvorschlags ist eine Berufungskommission zuständig, die vom Fachbereich gebildet wird und aus allen Statusgruppen besteht.
Die Berufungskommission sichtet die Bewerbungsunterlagen und lädt die vielversprechendsten Bewerber:innen zu Anhörungen ein. Die Anhörungen bestehen aus einem hochschulöffentlichen Teil, der aus einer Probelehrveranstaltung und einem wissenschaftlichen Fachvortrag besteht, und einem nicht-öffentlichen Gespräch zwischen dem Bewerber oder der Bewerberin und der Berufungskommission. Danach trifft die Berufungskommission eine engere Wahl von Kandat:inn:en, über deren Passung auf die Stelle Gutachten von externen Sachverständigen – in der Regel Professor:innen aus dem betreffenden Feld – eingeholt werden. Nach Einbeziehung aller Informationen erstellt die Berufungskommission eine Empfehlung für einen Berufungsvorschlag mit einer Rangfolge von – in der Regel drei – Kandidat:innen. Der Beschluss über den Berufungsvorschlag erfolgt in weiteren Gremien der Hochschule.
Auf die Entscheidung über einen Berufungsvorschlags seitens der Hochschule erfolgt die Ruferteilung und im Anschluss die Berufungsverhandlungen mit der zu berufenden Person und der Hochschule.
Durch Ihre Unterlagen sollten Sie Ihre Motivation und Ihre Passung für die ausgeschrieben Professur nachweisen, sowie zudem Ihre Erfüllung aller formalen Einstellungsvoraussetzungen. Dazu gehört insbesondere:
- Motivationsschreiben
- Lebenslauf
- Akademische Zeugnisse: Studienabschluss & Promotion
- Arbeitsnachweise: Arbeitszeugnisse, alternativ sonstige Unterlagen, die Dauer und Einschlägigkeit Ihrer beruflichen Erfahrungen belegen (z.B. Arbeitsverträge, bei Selbstständigkeit z.B. steuerliche Unterlagen oder Verträge)
- Publikationsliste
- ggf. Lehrevaluationen
- ggf. relevante Qualifikationsnachweise
- ggf. Nachweis über Schwerbehinderung
Bei Hochschulabschlüssen, die außerhalb der EU absolviert wurden, benötigen wir eine deutsche Übersetzung und die Bewertung der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB). Ersatzweise kann auch ein PDF-Auszug aus der Datenbank zur Anerkennung und Bewertung ausländischer Bildungsnachweise (ANABIN) eingereicht werden.