28.05.2021
USE-IT: Made by locals
Absolventinnen gestalten Stadtplan mit Geheimtipps
Wer eine Stadt jenseits der klassischen touristischen Ziele erkunden möchte, sucht oft vergeblich nach Tipps für gute Ausflugsziele. Nina Freistedt und Ann-Kristin Hitzemann, Absolventinnen des Studiengangs Digitale Medienproduktion an der Hochschule Bremerhaven, hatten die Idee, dies für ihre Stadt zu ändern. Entstanden ist ein unterhaltsamer Stadtplan mit 98 Empfehlungen und vielen weiteren Informationen rund um die Seestadt, der im europäischen Netzwerk USE-IT veröffentlicht worden ist. Zahlreiche Bremerhavenerinnen und Bremerhavener haben mit ihrem Insiderwissen daran mitgewirkt. Finanziert wurde der Stadtplan von der Dieckell Stiftung, der Erlebnis Bremerhaven GmbH und dem Embassy of Risk e.V.. Erhältlich ist er kostenlos in der Tourist-Info und digital unter www.use-it.travel/cities/detail/bremerhaven.
Die Idee für die Karte hat Nina Freistedt aus den Niederlanden mitgebracht. „Ich war im Urlaub in Leeuwarden und habe dort in einem Restaurant zufällig einen kostenlosen Stadtplan ‚made by locals‘ entdeckt. Die Gestaltung hat mich sofort angesprochen.“ Nach einer Stadttour mit dem Plan in der Hand rief sie Ann-Kristin Hitzemann an und berichtete begeistert von ihrer Entdeckung. Den beiden Frauen war sofort klar, dass es auch für Bremerhaven eine solche Karte geben muss. „Ich habe während des Studiums im Deutschen Auswandererhaus gearbeitet. Dort bin ich oft nach Geheimtipps für junge Menschen gefragt worden“, so Hitzemann. Obwohl sich USE-IT Maps dem Konzept nach an „Young Travellers“ richten, wollten sie, dass auch ältere Menschen sich darin wiederfinden. „Es gibt kein ‚junges‘ und kein ‚altes‘ Bremerhaven. Viele der Locations, die es in unseren Plan geschafft haben, wurden von ganz verschiedenen Altersgruppen genannt. Das ist in vielen Städten ganz anders“, so Freistedt. Gesammelt wurden die Tipps in digitalen Workshops mit Bremerhavenerinnen und Bremerhavenern. Dabei haben sich sowohl Einheimische als auch Zugezogene beteiligt.
Kennengelernt haben sich Nina Freistedt und Ann-Kristin Hitzemann während ihres Studiums an der Hochschule Bremerhaven. Obwohl sie in unterschiedlichen Semestern studiert haben, gab es immer wieder Berührungspunkte – sowohl bei Projekten als auch bei der Gestaltung des Buchs zum Film „Projekt Antarktis“. „Im Studiengang arbeitet man häufig mit verschiedenen Semestern zusammen. Man hilft sich gegenseitig, wenn man Unterstützung braucht“, erklärt Nina Freistedt. Dieser Zusammenhalt besteht auch nach dem Studienabschluss weiter. „Wenn ich eine Projektidee habe, so überlege ich immer als erstes, wen von meinen ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen ich anrufen kann. Dieses Mal war es Ann-Kristin, weil ich jemanden für das Layout brauchte“, so Freistedt weiter. Der Stadtplan war von Anfang an ein gemeinsames Herzensprojekt. Um dieses umsetzen zu können, mussten jedoch zunächst Sponsoren gefunden werden. „Wir haben bei Start-up-Weekends und anderen Veranstaltungen an der Hochschule gelernt, wie man andere von der eigenen Idee überzeugen kann. Das hat uns geholfen“, so Hitzemann, die wie Freistedt selbstständig tätig ist. Auch das Netzwerk, dass die beiden Absolventinnen sich durch ihre Arbeit in der Stadt aufbauen konnten, war hilfreich. Mit der finanziellen Unterstützung der Dieckell Stiftung, der Erlebnis Bremerhaven GmbH und des Embassy of Risk e.V. konnte der Stadtplan, der entsprechend der USE-IT-Vorgaben selbst keine Werbung enthalten darf, nun realisiert und veröffentlicht werden.
USE-IT ist ein europäisches Netzwerk, dessen Mitglieder kostenlose und ansprechende Stadtpläne „for young travellers“ für ihre Stadt gestalten. Diese enthalten Geheimtipps von Einwohnerinnen und Einwohnern, welche häufig in Reiseführern nicht zu finden sind. Fast 40 Städte sind inzwischen vertreten, darunter auch Paris, Oslo und Graz. Weitere Informationen unter www.use-it.travel.