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16.07.2024

Vom Labor in den Feldversuch

Hochschule

Elf Studierende nehmen an Workshop auf Helgoland teil

Das theoretisch Gelernte in die Praxis umsetzen – darum ging es beim Workshop für Maritime Technologien. Prof. Dr. Axel Bochert ist mit elf seiner Studierenden des Studiengangs Ingenieurwesen mit der Vertiefungsrichtung Maritime Technologien nach Helgoland gefahren, damit diese die Funktionsfähigkeit ihrer eigenen Projektarbeiten in realistischen Seeeinsätzen testen konnten. Fridjof Forthaus, einer der Studierenden, beschreibt den Workshop als Chance, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken.
 
Mit vereinten Kräften lassen die Studierenden, mittels eines Krans an Bord, ihre selbstgebauten Gerätschaften ins Wasser, vor der Küste Helgolands. Die Hochschule Bremerhaven hat neben einem Strömungstank auch einen Wellentank zur Erprobung von Messgeräten zu bieten. Für erste Feldversuche kann man durchaus die nahegelegene Geeste oder Weser nutzen. Allerdings ist die Wassertiefe und der Salzgehalt vor der Insel Helgoland für den Workshop zum Testen der selbstentwickelten Geräte des Ingenieurwesenstudiengangs nochmal besser geeignet, erklärt Fridjof Forthaus, einer der Bremerhavener Studierenden. Mit seinen Kommiliton:innen verbrachte er eine Woche auf Helgoland, um an dem Workshop teilzunehmen. Dort hielten er und seine Mitstudierenden Vorträge vor Fachpublikum des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und fuhren mit dem Forschungskutter des AWI „Aade“ raus aufs Meer, um ihre selbstgebauten Messgeräte zu testen.

Die  Geräte der Studierenden
Unter den getesteten Geräten war beispielsweise ein automatischer Wasserprobennehmer, der für ein AWI-Projekt entwickelt wurde. An der Entwicklung dieses Messinstruments war auch Fridjof Forthaus beteiligt. Auch ein Meeresenergiekonverter, der die Gezeitenströmung nutzt, um autark für Dauermessungen bereit zu sein, ein Datenerfassungssystem mit mehreren ozeanographischen Sensoren, das für ein AWI-Projekt entwickelt wurde und eine Windkraftanlage mit automatischer Pitchverstellung der Rotorblätter, zählten zu den von Studierenden entwickelten Systemen.

Bei den Tests ging es den Studierenden darum, die Funktionsfähigkeit der Geräte zu überprüfen. „Hier haben wir viel gelernt. Beim ersten Mal funktioniert meistens nichts, doch genau das ist das Spannende. Es geht dann vielmehr um die Fehlersuche und -behebung“, so Fridjof Forthaus. Beispielsweise lief in den Meeresenergiekonverter Wasser hinein. Somit musste an der Dichtigkeit gearbeitet werden. Auf der anderen Seite gab es auch Erfolgserlebnisse: So hat der Wasserprobennehmer in vier bis acht Metern Tiefe Proben entnehmen und das Sensordatenerfassungssystem einer weiteren Arbeitsgruppe Daten sammeln können. „Der Workshop bringt insofern was, als das neben dem Testen der Gerätschaften auch das reale Projektmanagement geübt wird“, meint der Bremerhavener Studierende. Das bestätigt auch Prof. Dr. Axel Bochert der die Gruppe begleitet hat. „Die Kommunikation ist besonders wichtig, denn wenn eine Gruppe von der einen Seite des Prototypens konstruiert und die andere Gruppe von der gegenüberliegenden Seite daran arbeitet, muss es eine Schnittstelle der beiden Arbeiten geben. Wir lassen den Studierenden viel Freiraum zum Ausprobieren und versuchen nicht zu früh zu korrigieren. Dennoch kann man sagen: Im Prinzip testen die Studierende die Geräte und wir testen die Studierenden“, so der Professor der Hochschule Bremerhaven. Auch das Rahmenprogramm ist jedes Mal aufs Neue abwechslungsreich findet Fridjof Forthaus, der bereits zum zweiten Mal mitgefahren ist. Dieses Mal hat die Gruppe von Studierenden beispielsweise das Tauchzentrum des Alfred-Wegener-Instituts besichtigt.

Die Projektarbeiten im Studiengang Ingenieurwesen Vertiefungsrichtung Maritime Technologien
Die Studierenden bearbeiten in ihrem Studiengang jeweils zwei Projektarbeiten über je zwei Semester. „In diesen Projekten sind wir an dem gesamten Entwicklungsprozess der Messgeräte beteiligt. Von der Recherche, hin zur Konzeption, Materialbeschaffung, Konstruktion und schließlich folgt der Test auf Helgoland unter realen Bedingungen“, so Fridjof Forthaus weiter. Prof. Dr. Axel Bochert ist sehr zufrieden mit seinen Studierenden. „Das war eine sehr fleißige und engagierte Gruppe mit viel Durchhaltevermögen. Drei der Studierenden arbeiten sogar weiter an ihren Projekten mit dem Alfred -Wegener-Institut für ihre Praxisphase oder ihre Abschlussarbeit, was ebenfalls toll ist.“ Im nächsten Jahr wird es wieder einen Workshop auf Helgoland geben.

Derzeit läuft die Bewerbungsphase für das Wintersemester 2024/25 an der Hochschule Bremerhaven. Studieninteressierte können sich bis zum 15. August für die zulassungsfreien Studiengänge, darunter auch Ingenieurwesen, über das hochschuleigene Bewerbungsportal ecampus.hs-bremerhaven.de bewerben.

(Text: Jurina Kleemeyer und Isabelle Epplé)

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